Mehr Rentner als je zuvor im Job
In Deutschland arbeiten aktuell rund 1,3 Millionen Altersrentnerinnen und -rentner zusätzlich zur Rente.¹ Diese Zahl stammt aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Bundestags — sie verdeutlicht, wie stark sich das Bild vom klassischen Ruhestand verändert hat.² Vor allem Minijobs sind beliebt: Ein Großteil der hinzuverdienenden Rentner bleibt geringfügig beschäftigt, während ein Teil mehr als geringfügig arbeitet.³ Die Gründe sind vielfältig — von finanziellen Nöten bis zu dem Wunsch, aktiv zu bleiben und soziale Kontakte zu pflegen.⁴ Für viele ist die Rente allein nicht mehr genug, um den Lebensstandard zu halten, besonders wenn Preise steigen und laufende Kosten zunehmen.⁵
Doch nicht jeder Rentner arbeitet aus Dringlichkeit: Für einige gehört ein Job im Alter auch zur Lebensqualität. Der Gang zur Arbeit gibt Struktur, bringt Sinn und hält aktiv — statt frühzeitig in die Isolation zu geraten.⁶ Gerade in Regionen mit steigenden Lebenshaltungskosten oder vergleichsweise niedrigen Renten wird der Nebenverdienst für viele zur Realität. Damit ist der Ruhestand längst nicht mehr automatisch gleichbedeutend mit Freizeit — sondern oft mit Teilzeitjobs, Mini- und Minijobs oder flexiblen Tätigkeiten.
Warum Job-Plattformen ein Stück vom Kuchen abbekommen
Mit der wachsenden Zahl arbeitender Rentner entsteht eine Nachfrage nach Jobs, die flexibel, geringfügig oder Teilzeit sind — also ideal für Menschen im Ruhestand. Hier kommen Job- und Vermittlungsplattformen ins Spiel: Sie bieten zahlreiche Angebote, von Minijobs bis zu kurzfristigen Aushilfstätigkeiten, die sich mit dem Ruhestand vereinbaren lassen.
Für Plattformen heißt das: ein wachsender Markt mit neuen Nutzergruppen, die vorher kaum im Fokus standen. Ältere Menschen sind häufig zuverlässig, erfahren, zeitlich flexibel — und daher für viele Arbeitgeber attraktiv, gerade für Nebenjobs, Aushilfen oder geringfügige Beschäftigung. Besonders Angebote im Bereich Einzelhandel, Service, Haushalt oder leichte Büroaufgaben finden derzeit viele ältere Interessierte.
Damit profitieren Online-Jobbörsen und Vermittlungsdienste: Mehr Rentner bedeuten mehr Nachfrage nach passenden Stellen, mehr Vermittlungen und damit auch wirtschaftliche Vorteile. Vor allem Jobanbieter, die sich auf Senioren oder flexible Arbeitsmodelle spezialisiert haben, sehen in dem Trend eine neue Chance. Gleichzeitig spiegelt sich hier ein Wandel in der Arbeitswelt: Ruhestand und Beschäftigung sind längst keine Gegensätze mehr, sondern Teil eines neuen Modells von Arbeit und Alter.
Konsequenzen für Gesellschaft und Arbeitsmarkt
Dass immer mehr Rentner weiterarbeiten, zeigt: Das Rentensystem und die Altersversorgung stehen unter Druck. Wenn viele auf extra Einkommen angewiesen sind, wirft das Fragen auf: Reicht die gesetzliche Rente noch aus — oder verändert sich das Gelernte von Sicherheit im Alter grundlegend? Für viele Menschen ist der klassische Renteneintritt längst nicht mehr das Ende des Arbeitslebens, sondern eine neue Phase mit anderen Jobs.
Für den Arbeitsmarkt bedeutet der Trend: Eine wachsende Gruppe Älterer bleibt dem Erwerb nach — flexibel, teils teil zeitlich, oft in Nebenjobs. Das kann helfen, Fachkräftemangel oder Arbeitskräftelücken zumindest teilweise auszugleichen. Arbeitgeber gewinnen erfahrene Arbeitskräfte, die oft zuverlässig und motiviert sind und weniger Fachkräftewettbewerb erzeugen.
Doch es gibt auch Bedenken: Für viele Rentner bedeuten Nebenjobs Belastung, weniger Freizeit und womöglich gesundheitliche Risiken — je nach Art der Arbeit. Gerade wer aus finanzieller Not dazuverdient, bleibt unter Umständen länger beschäftigt, obwohl eher Erholung und Lebensqualität gefragt wären. Der Begriff „Ruhestand“ verschiebt sich damit — und mit ihm die Erwartung an diese Lebensphase.
Ein Wandel mit Hoffnung — und mit Fragezeichen
Der Trend, dass Rentner weiterarbeiten, kann auch als Chance gesehen werden — für sie selbst, für Arbeitgeber und für die Gesellschaft. Wer im Ruhestand gesund und aktiv bleibt, kann das Alter mit Sinn und Struktur füllen und zugleich eine Existenz sichern. Flexibilität, Erfahrung und Engagement älterer Arbeitnehmender werden mehr geschätzt — und Jobplattformen helfen, passende Angebote zu finden.
Dennoch darf nicht übersehen werden, warum viele diesen Weg wählen: oft aus ökonomischer Not, nicht aus Wahlfreiheit. Wenn Arbeit im Alter zur Notwendigkeit wird, liegt der Breitengrad zwischen teurer Rente und zu niedrigen Rentenleistungen. Politik, Gesellschaft und Wirtschaft sind gefragt: Es braucht faire Rahmenbedingungen, gute Renten, gerechte Bezahlung und respektvolle Arbeitsplätze — damit Arbeit im Alter nicht nur Überleben bedeutet, sondern Lebensqualität.
In einer Zeit, in der der demografische Wandel spürbar wird und immer mehr Menschen älter werden, steht fest: Der Ruhestand ist im Wandel — und Job-Plattformen sind Teil dieses neuen Puzzles. Ob das am Ende eine positive Veränderung wird, hängt davon ab, wie wir mit Arbeit und Alter umgehen — als Chance oder als Notwendigkeit.
Quellen & Belegverzeichnis:
- ¹ Rente: Mehr als 1,3 Millionen Altersrentnerinnen und -rentner arbeiten zusätzlich | 06.08.2024
„Mehr als 1,3 Millionen der 18,6 Millionen Altersrentnerinnen und -rentner in Deutschland arbeiten zusätzlich.“ | Abrufdatum: Mittwoch, 03.12.2025
https://www.zdfheute.de/politik/deutschland/altersrentner-arbeit-deutschland-100.html - ² IAB-Studie und Angaben Bundesregierung: Renten und Hinzuverdienst | 06.08.2024
„Zum Stichtag 31. Dezember 2022 arbeitete ein Großteil … in einem Minijob.“ | Abrufdatum: Mittwoch, 03.12.2025
https://www.zdfheute.de/politik/deutschland/altersrentner-arbeit-deutschland-100.html - ³ Mehr als 1,3 Mio Rentner arbeiten trotz Altersrente | 06.08.2024
„Ungefähr 7 Prozent der Altersrentner arbeiten auch im Ruhestand weiter, ein Großteil davon in einem Mini-Job.“ | Abrufdatum: Mittwoch, 03.12.2025
https://www.wiwo.de/politik/deutschland/jobs-im-alter-mehr-als-1-3-millionen-menschen-arbeiten-im-ruhestand/29931582.html - ⁴ Rente: Immer mehr Rentner arbeiten weiter – warum? | 08.10.2024
„Seit 2023 können Altersrentner unbegrenzt hinzuverdienen, ohne dass ihre Rente gemindert würde.“ | Abrufdatum: Mittwoch, 03.12.2025
https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/rente-immer-mehr-rentner-arbeiten-weiter-warum-01/100076877.html - ⁵ Statistisches Bundesamt: Beschäftigung von Rentnern in der EU 2023 | 06.06.2025
„In 2023 waren 10.2 % der old-age pensioners aged 50-74 in der EU beschäftigt, 57 % davon teilzeitbeschäftigt.“ | Abrufdatum: Mittwoch, 03.12.2025
https://ec.europa.eu/eurostat/web/products-eurostat-news/w/ddn-20250606-1
Pressekontakt:
Europe Media House AG
Redaktion Wirtschaft
Bahnhofstrasse 19
9100 CH-Herisau
E-Mail: info(at)emhmail.ch
Internet: www.europe-media-house.com












