Der Schuldschein: Die solide Finanzierungslösung für den Mittelstand?

Joachim Peter von JF Mittelstandspartner im Interview

Königstein im Taunus, 28.04.2015: 2014 nutzten knapp 100 deutsche Unternehmen das Schuldscheindarlehen als Finanzierungsform. Die Platzierungen werden vereinzelt in Milliardenhöhe realisiert, sind aber auch schon im zweistelligen Millionenbereich möglich. Der „alte neue“ Schuldschein bietet aber noch eine Reihe weiterer Vorteile, die ihn besonders für die mittelständischen Unternehmen attraktiv machen. Immer mehr Mittelständler denken deshalb – mit Recht – darüber nach, ihre Unternehmensfinanzierung mit einem Schuldscheindarlehen abzurunden oder neu zu strukturieren.

Hier kommen die JF Mittelstandspartner ins Spiel. Sie beraten und begleiten Unternehmen in allen Fragen und Überlegungen zur Finanzierungsstrategie. Das reicht von der Grundsatzbetrachtung geeigneter Konzepte bis zur erfolgreichen Umsetzung im Unternehmen. Insbesondere familiengeführte Mittelständler schätzen diesen ganzheitlichen Ansatz der JF Mittelstandspartner .
Joachim Peter ist bei JF Mittelstandspartner für die Finanzierungsberatung zuständig und begleitet Unternehmen bereits seit über 10 Jahren bei der Platzierung von Schuldscheindarlehen. Er kennt die Anforderungen der Investoren und die Tücken des Marktes sehr genau und beurteilt das Finanzierungsinstrument immer im Kontext mit der ganz individuellen Situation des interessierten Unternehmens.

Herr Peter, wie groß ist der Markt für Schuldscheindarlehen?
Das Produkt hat kurz nach der Jahrtausendwende eine Renaissance erlebt und wird seit etwa 2003 wieder häufiger als Finanzierungsinstrument insbesondere im Mittelstand eingesetzt. Seither wurden insgesamt etwa EUR 100 Mrd. per Schuldschein emittiert, und die Tendenz ist steigend. Während das Volumen 2013 noch bei ca. 8 Mrd. Euro lag, stieg es 2014 bereits auf 11 Mrd. Alleine der Automobilzulieferer ZF eröffnete das Jahr 2015 mit einer Schuldschein-Transaktion in der Rekordhöhe von EUR 2,2 Mrd. Für 2015 werden von Branchenkennern erneut mindestens 10 Mrd. Euro prognostiziert. Zum Vergleich: Der gesamte Markt für Mittelstandsanleihen beläuft sich in Deutschland aktuell auf insgesamt rund 8 Mrd. Euro.

Was unterscheidet denn ein Schuldscheindarlehen von einer Unternehmensanleihe?
Bei einem Schuldscheindarlehen muss kein Prospekt erstellt werden, die Dokumentation ist sehr schlank und in der Regel in deutscher Sprache abgefasst. Die Investoren sind hier üblicherweise institutionelle Anleger, bislang meistens Banken und Versicherungen. Und: Ein Schuldscheindarlehen hat keinen Tageskurs, da es keinen transparenten Zweitmarkt gibt.

Warum erfährt gerade dieses Finanzierungsmodell derzeit eine so große Nachfrage?
Einerseits denke ich, dass die Nachfrage von der Investorenseite gefördert wird. Diese suchen in der aktuellen Niedrigzinsphase nach alternativen Anlagemöglichkeiten mit einer besseren Verzinsung. Gerade bei standardisierten Krediten im deutschen Mittelstand lässt sich das Risiko auf Basis von Markterfahrungen gut kalkulieren. Zum anderen liegt es auch an der eher geringeren Komplexität des Produktes. Die Unternehmen können in der Regel bereits nach 10 bis 12 Wochen über die Summe des Schuldscheindarlehens verfügen. Und das mit einem relativ schlanken und verständlichen Vertragswerk. Das haben viele Mittelständler als Vorteil im Finanzierungsmarkt für sich erkannt.

Für welche Unternehmen ist das Schuldscheindarlehen denn geeignet?
Grundsätzlich ist es für viele Unternehmen geeignet, sofern sie dauerhaft eine „Sockelfinanzierung“ benötigen mit einer Größenordnung von mindestens 10 Mio. Euro. Noch besser sind 20 Mio. und darüber. Ein Merkmal des Schuldscheindarlehens ist die komplette Valutierung von Beginn an, das heißt, mit dem Emissionszeitpunkt wird der Betrag in einer Summe an den Kreditnehmer ausgezahlt. Die Rückzahlung erfolgt grundsätzlich am Ende der Laufzeit in einer Summe zu einem klar definierten Rückzahlungstermin.

Können sich Unternehmen über diesen Weg von Ihren Banken unabhängig machen?
Diese Frage würde ich gerne in zwei Teilen beantworten: Erstens ist es tatsächlich eine interessante Möglichkeit, ein Stück weit unabhängiger zu werden von den bestehenden Finanzierungsstrukturen. Gleichzeitig werden so zusätzliche Finanzierungsquellen erschlossen und sinnvoll genutzt. Unternehmen können auf Basis einer Schuldscheinplatzierung oft auch weitere Kapitalgeber gewinnen.
Zweitens würde ich empfehlen, die Diversifikation der Finanzierungspartner zur Vertiefung der Geschäftsbeziehung mit den bewährten Bankpartnern zu nutzen. Möglicherweise eröffnen sich mit einem Schuldscheindarlehen bei den Hausbanken neue Finanzierungsspielräume. Damit ließen sich dann künftige Projekte und Strategien wie z.B. Akquisitionen und Internationalisierungsmaßnahmen stemmen. Wo solche Themen vorher an Limits gestoßen sind, könnten sie jetzt mit den langjährigen Partnern umgesetzt werden.

Also nicht „entweder oder“, sondern „sowohl als auch“?
So ist es. Aus meiner Sicht ist es langfristig nicht sinnvoll, nur auf den institutionellen Kapitalmarkt oder nur auf die Schuldscheinfinanzierung zu setzen. Wie so oft ist auch hier der richtige Mix der Schlüssel zum langfristigen Erfolg.

Welche Bonitätsvoraussetzungen müssen Unternehmen erfüllen?
Mittlerweile machen wir die Erfahrung, dass auch Unternehmen unterhalb des „Investment Grade Ratings“ am Markt platziert werden können. Ihr Anteil beträgt 10-15%. Der Hauptanteil der Unternehmen, ca. 65 bis 70%, wurde von den arrangierenden Kreditgebern mit einem Rating im BBB-Bereich eingeschätzt. Gleichzeitig ist es interessant zu wissen, dass in der Regel kein zusätzliches, externes Rating erforderlich ist: Die überwiegende Mehrheit von über 80% der Schuldschein-Kreditnehmer ist nicht extern gerated.

Wonach richten sich die Konditionen der Schuldscheinfinanzierung?
Die Konditionen richten sich, wie bei allen Krediten, nach der Bonitätseinstufung, dem Rating des Unternehmens. Marktstellung und Bekanntheit der Marke bzw. der Produkte, die Nachvollziehbarkeit des Geschäftsmodells und die jeweilige Branchenentwicklung sind die wichtigsten Einflussfaktoren auf die Platzierung und deren Bedingungen.

Wie sieht es mit den Zinsmargen und den Laufzeiten aus?
Insgesamt ist die Zinsmarge für Schuldscheindarlehen aufgrund der hohen Nachfrage der Investoren vergleichbar niedrig. Auch die Laufzeiten sind attraktiv. 5 Jahre und mehr können vereinbart werden. Für Teilbeträge sind Laufzeiten über 7 oder 8 Jahre durchaus üblich. Selbst Vereinbarungen über Zeiträume von 10 und bis zu 12 Jahren sind fallweise möglich.

Gibt es auch Risiken bei dieser Finanzierungsart?
Als Unternehmer müssen Sie bedenken, dass Schuldscheindarlehen bilaterale Kreditverträge sind – d.h. im Gegensatz zu Konsortialkrediten mit Maturity-Klausel kann beim Schuldscheindarlehen jeder Kreditgeber sein Volumen einseitig kündigen. Dessen sollte man sich bei dieser Variante bewusst sein. Daher empfehlen wir, niemals den wesentlichen Teil der Unternehmensfinanzierung mittels Schuldscheindarlehen abzudecken, sondern nur einen zur Finanzierungsstruktur passenden Anteil. Dieser liegt erfahrungsgemäß zw. 30 bis 40% der Gesamtfinanzierung.

Welche Bedeutung kommt der Erstplatzierung zu?
Der Erfolg der Erstplatzierung wird immer auch als ein Qualitätsmerkmal des Emittenten gesehen. Es wird deshalb entscheidend sein, ob das Schuldscheindarlehen schnell überzeichnet ist, wie die Ansprache der Investoren erfolgt und wie die Konditionen sind. Grundsätzlich gilt jedoch immer: Strategisch unsichere Phasen und Restrukturierungssituationen sind nicht ratsam, um die Erstplatzierung eines Schuldscheins vorzunehmen, auch wenn ansonsten alle Voraussetzungen erfüllt wären.

Wenn ich prüfen möchte, ob das Schuldscheindarlehen für mein Unternehmen passt, welche Vorgehensweise würden Sie mir empfehlen?
Als Erstes würde ich Sie neben Ihrem Finanzierungsbedarf nach Ihren Finanzierungsanforderungen und -prämissen in Ihrer mittelfristigen Geschäftsplanung fragen. Auf dieser Basis erarbeiten wir mit Ihnen und/oder Ihrem Management die geeignete Finanzierungstruktur. Ein Schuldscheindarlehen könnte für Sie die richtige Lösung sein, sofern dadurch Ihre relevanten Unternehmensanforderungen erfüllt werden. Diese gilt es für uns gemeinsam herauszuarbeiten und zu bewerten – auch in Relation mit der aktuellen Bankenstruktur und den bislang genutzten Finanzierungslösungen.
Eines sollten Sie bei alledem aber unbedingt beachten: Viele Finanzierungspartner sind erst seit dem jüngsten Boom wieder auf das Thema Schuldscheindarlehen gekommen. Darum würde ich Ihnen dringend empfehlen, auf die Begleitung durch einen erfahrenen Partner zu setzen. Der kann Ihnen mit seinem Know-how die genannten Vorteile bieten – und auch solche, die die anderen nicht auf dem Schirm haben. Beispiel: Im Verlauf des Jahres gibt es gewisse Zeitfenster, in denen eine Emission erfahrungsgemäß besonders sinnvoll und erfolgversprechend ist. Die gilt es bei der Planung unbedingt zu beachten und zu nutzen!

Dann gilt es nur noch den Entschluss zu fassen?
Richtig. Wenn Sie den Entschluss gefasst haben, ein Schuldscheindarlehen zu nutzen, würde ich Ihnen empfehlen, das Vorhaben aufgrund der attraktiven Zinsphase und der freundlichen Marktlage sobald als möglich anzugehen. Die derzeitige Nachfrage, das konjunkturelle Umfeld und das günstige Zinsniveau bieten insbesondere mittelständischen Unternehmen im Moment ideale Voraussetzungen für die Gesamtoptimierung der Finanzierung.
Diese Chance sollten Sie nutzen!

Finanzierung und Strategie sind gerade im Mittelstand eng miteinander verknüpft. Um auf Basis langjähriger Erfahrung die jeweilig optimalen Lösungen zu finden gründeten Ralph Jacoby und Manuel Fries im Februar 2014 die JF Mittelstandspartner GmbH.
Die JF Mittelstandspartner GmbH berät sehr persönlich und unternehmerisch – sie versteht sich als Partner von Gesellschaftern und Management gehobener, mittelständischer Unternehmen. Die Expertise umfasst sowohl die unterschiedlichen Facetten der Fremd- und Eigenkapitalfinanzierung, als auch die strategische Planung und Umsetzung von M&A- Transaktionen. Dabei fungiert sie als M&A- und/oder als Debt Advisor.
Die berufliche Praxis beider Gründer bildet dafür die Grundlage: Ralph Jacoby war als CFO langjährig am Aufbau eines mittelständischen Automotive-Unternehmens beteiligt, begleitete die Wachstumsphase von 150 auf 3.000 MA und führte es erfolgreich mit an die Börse. Er gilt als gefragter Experte mit tiefem Verständnis und Zugang zum gehobenen familiären Mittelstand. Manuel Fries verfügt neben seiner Bankpraxis über weitreichende Transaktionserfahrung in Corporate Finance und M&A ebenso wie in Fragen der strategischen Umsetzung. Seine Expertise und sein Unternehmergeist werden seit vielen Jahren gleichermaßen von Unternehmerfamilien wie Geschäftsführern und Vorständen geschätzt.
Je nach Bedarf kann so auf detaillierte Produktkenntnisse im Kredit-, Kapital- und Transaktionsmarkt zurückgegriffen werden. Auf Basis professioneller Umsetzungserfahrung und klar strukturierter Prozesse findet so ein konstruktiver Dialog als Sparringspartner mit Gesellschaftern und Management statt. Dieser kann bei Bedarf durch ein breites Netzwerk an kompetenten und praxiserfahrenen Partnern für unterschiedliche Aufgabenstellungen und Lösungen verstärkt werden.

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